Die Anfänge


Schon zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert erließen viele mittelalterliche Stadtverwaltungen Feuerverhütungsvorschriften und Verhaltensmaßregeln beim Ausbruch von Bränden. Hier war in der Regel die gesamte Bürgerschaft zum Eingreifen bei Bränden verpflichtet. Urkunden aus den Jahren 1256, 1257 und 1265 lassen die Vermutung zu, daß die "Gesamtheit der Bürger" Ettlingens schon damals unter anderem zur gegenseitigen Hilfeleistung bei Feuer- und Wassernot verpflichtet war.



Die erste für Ettlingen gültige Vorschrift war die noch nach der Vereinigung beider badischen Markgrafschaften maßgebende Baden-Badische Feuerordnung vom 8. November 1766. Diese Vorschrift wurde in einzelnen Punkten in den Jahren 1820 und 1834 ergänzt. Um das Jahr 1818 waren in Ettlingen bereits 3 Feuerspritzen vorhanden. Die Feuerspritzen wurden hierbei jeweils von Bürgern eingeteilter Stadtviertel bedient, die durch Armbinden kenntlich gemacht wurden. Ab der Zeit um etwa 1775 kamen die Bedienungsmannschaften zu etwa 3 Proben im Jahr zusammen. Auch bei auswärtigen Bränden waren die Bürger zur Hilfeleistung verpflichtet. Während bei einem innerstädtischen Brand die "Große Glocke" der St. Martinskirche geläutet wurde, ließ der Oberbürgermeister bei auswärtigen Bränden mit der größeren der Rathausglocken "stürmen und durch die Schelle bekannt machen..., welches Viertel zum Aufbruch bestimmt sey".



Im Jahr 1689 wurde Ettlingen im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch eine Feuersbrunst weitgehend zerstört. Aber auch in den folgenden Jahren kam es immer wieder zu Großbränden, darunter am 1. August 1722, 19. Dezember 1783 oder 23. Dezember 1836, wo jeweils dutzende von Häusern zerstört wurden.

Im Februar 1837 schaltete sich das Bezirksamt Ettlingen, sogar unter Androhung einer Ordnungsstrafe mit dem Verlangen ein, die Löschmannschaften zu ergänzen. Zum 1. Dezember erneuerte die Stadt die nach der Feuerordnung erforderliche Einteilung der Bürgerschaft und deren Dienstanweisung. 211 Ettlinger Bürger waren hier mit Namen erfasst.




Gründung im Jahr 1847

Das am 27. Juli 1846 von Christian Hengst gegründete Durlacher Pompierkorps bildete das Vorbild für die Gründung eines freiwilligen Pompierkorps auch in Ettlingen. Am 7. März 1847 traten eine Anzahl hiesiger Bürger und Einwohner zusammen, dies war das Gründungsdatum der Ettlinger Feuerwehr.

Schon am Tag danach stimmten Gemeinderat und Bürgerausschuß zu, am 19. März 1847 konstituierte sich das Korps und wählte den von Philipp Thiebauth hierfür gewonnenen liberalen Fabrikanten Gutav Buhl zum Hauptmann.



Während der Revolutionszeit um 1848 wurden nach einer Verfügung des Großherzogs alle Bürgerwehren entwaffnet und auch Feuerwehrübungen durften nicht mehr abgehalten werden. Erst im Jahr 1850 war die Versammlung zu den Übungen wieder gestattet.


Die Mannschaftsstärke lag bei der Gründung bei 51 Mann und stieg bis 1853 auf 82 Mann an. Im Mai 1858 war die erforderliche Mannschaftsstärke von 106 Mann erreicht. Durch die immer größere Ausdehnung der Stadt wurde auch die Mannschaftstärke auf 200 Mann im Jahr 1905 erhöht.




Zweiter Weltkrieg

Während des 2. Weltkrieges war die Wehrführung immer damit beschäftigt, Ausfälle durch Einberufungen zur Wehrmacht zu ergänzen. Es standen 50 bis 80 Aktive sowie 60 bis 110 Notdienstverpflichtete zur Verfügung, die bis nach Mannheim und Pforzheim zum Einsatz nach Bombenangriffen gerufen wurden.



Nachkriegszeit

Am 22. März 1945 kam es zum letzten Kriegseinsatz der Ettlinger Feuerwehr und am 4 April rückten französische Streitkräfte in Ettlingen ein. Bereits am 23. Mai 1945 bekämpfte die Feuerwehr wieder ein Feuer und am 31. Mai 1945 ernannte die Militärregierung den damaligen Kommandanten Alfred Kehrbeck zum Kreisbrandinspekteur mit dem Auftrag die Gemeindefeuerwehren zu reorganisieren.

Im Jahr 1946 hatte die Feuerwehr wieder einen Mannschaftsstand von 106 Aktiven mit einer den Umständen entsprechenden Ausrüstung.

Am 22. März 1947 fand im kleinsten Rahmen im Gasthaus "Hirsch" das 100-jährige Jubiläum statt.



Im Jahr 1983 wurde in Ettlingen eine Jugendfeuerwehr gegründet. Bis dahin hatten Jugendliche die Möglichkeit mit 16 Jahren in die aktive Abteilung einzutreten. Sie waren durch eine entsprechende Kleidung erkennbar, so dass die bei Einsätzen nur ausserhalb des Gefahrenbereichs eingesetzt wurden.



Die Feuerwehren Baden-Württembergs trafen sich im Jahr 1988 zum Landesfeuerwehrtag in Ettlingen, der zusammen mit der Landesgartenschau in diesem Jahr veranstaltet wurde. Hierzu fanden im Stadtgebiet zahlreiche Veranstaltungen sowie Ausstellungen von Fahrzeugen oder Geräten statt.




Ausstattung und Geräte

Die Ausrüstung der Feuerwehr wurde schon bei der Gründung auf Rechnung der Stadt vorgenommen, sie bestand u.a. aus

- der Metz-Stadtspritze
- zwei kleinen Spritzen
- der Spritze Nr. 3
- einem vierrädrigen Beiwagen
- einem Wasserbehälter

Um 1898 wurde eine Magirusspritze beschafft, die in der Minute bis zu 120 Liter Wasser schaffte und von 6 Personen bedient werden musste. Im Jahr 1903 kamen eine 26 Meter Magirus-Drehleiter sowie 2 Hydrantenwagen hinzu.

Im September 1905 wurde eine neue Saug-und Druckspritze geliefert. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde 1913 ein Mannschafts- und Gerätewagen mit 20 Sitzplätzen angeschafft.

Der 18. Oktober 1922 war ein denkwürdiger Tag für die Feuerwehr. Mit der Indienststellung der ersten Automobilspritze von Daimler-Benz mit Metz-Aufbau begann die Neuzeit. Am 17. März 1942 wurde ein schweres Löschgruppenfahrzeug LF 15 zugelassen.

Ab 1950 ging es aufwärts. Das erste Tanklöschfahrzeug wurde angeschafft, 1953 folgte eine Drehleiter DL 25. Im Jahr 1954 wurde ein Löschfahrzeug LF 16, später ein weiteres Tanklöschfahrteug TLF 16 in Dienst gestellt.

Zum 125-Jährigen Jubiläum im Jahr 1972 erhielt die Feuerwehr eine Drehleiter DLK 37. Es wurden in den folgenden Jahren weitere Tanklöschfahrzeuge TLF 16/24 und TLF 24/50, ein Rüstwagen RW 2 sowie 2 Geländewagen Range Rover als Vorausrüstwagen und Vorauslöschfahrzeug beschafft.



1986 wurde ein Gerätewagen Gefahrgut in Dienst gestellt und zum 140-jährigen Jubiläum im Jahr 1987 wurde eine Drehleiter DLK 23/12 übergeben. Auch 2 Fahrzeuge des Katastrophenschutzes wurden in Ettlingen stationiert.

In den Folgejahren wurde der Fahrzeugpark kontinuierlich erneuert und dem Bedarf angepasst. Zum Beispiel wurde zukunftsweisend ein Wechelladersystem eingeführt, mit dem die Fahrzeuganzahl reduziert werden konnte.



Fahrzeugpark 1972 und 1993



Bilder von grösseren Einsätzen





1968: Grossbrand Fa. Findeisen


1965: Grossbrand Fa. Spinnerei & Weberei





1966: Grossbrand Fa. Duffner


1963: Grossbrand Augustinusheim





1970: Hochwasser auf der Bundesautobahn


1982: Unfall mit Pershing-Raketentransport





1994: Grossbrand Fa. Spinnerei & Weberei


1994: Grossbrand Fa. Spinnerei & Weberei





1994: Unfall BAB 5 mit LKW und Bus


1994: Unfall BAB 5 mit LKW und Bus





1994: Tankzugunfall Anschlussstelle Karlsruhe-Süd


2002: Tankzugunfall Anschlussstelle Karlsruhe-Süd





2002: Hochwasser


2002: Hochwasser





2005: Grossbrand Fa. Goodyear Philippsburg


2005: Grossbrand Fa. Goodyear Philippsburg




Quelle: Festschrift zum 140-jährigen Jubiläum 1987