Ob Feuer in Finnland oder Unfall in Ungarn: Der Notruf 112 ist in Europa der einheitliche und direkte Draht zu schneller Hilfe. Die Telefonnummer 112 ist mittlerweile in allen Staaten der Europäischen Union die Nummer in Notfällen. Auch in sämtlichen
Handynetzen verbindet 112 mit der zuständigen Notrufzentrale.
Jedoch wissen bislang nur 42 Prozent der Menschen in Deutschland (Stand 2014), dass die 112 nicht nur im eigenen Land, sondern überall in der Europäischen Union (EU) Hilfe bringt. Damit liegt die
Bundesrepublik in der Eurobarometer-Umfrage erstmals über dem EU-Durchschnitt von 41 Prozent. Bei einem Notfall in Deutschland würden 82 Prozent der Befragten die 112 wählen.


Der Hintergrund: Die Europäer sind aus beruflichen oder privaten Gründen immer häufiger in anderen Ländern der EU unterwegs, weshalb eine EU-weit einheitliche Notrufnummer sehr sinnvoll ist. So müssen die Bürger sich statt mehrerer Notrufnummern nur noch die 112 merken – und bekommen überall adäquate Hilfe!

 

Der Anruf: Die Notrufnummer 112 kann von überall her erreicht
werden: Egal ob Festnetz, öffentliches Telefon oder
Mobiltelefon. Beim Handy muss allerdings eine SIM-Karte eingelegt
sein. Seit Inkrafttreten dieser Vorschrift im Sommer 2009 hat sich
das Aufkommen der „Spaß“-Anrufe in den Leitstellen
enorm verringert. 

 

Die Kosten: Das Gespräch mit der Notrufnummer ist immer
kostenlos.

 

Die Antwort: Wer bei der 112 ans Telefon geht, ist auf Notfälle
vorbereitet: In Abhängigkeit vom jeweiligen nationalen System
für den Bevölkerungsschutz kommt der Notruf zumeist bei
Feuerwehr, Rettungsdienst oder Polizei an. Die dortigen Mitarbeiter
sind für die Notrufabfrage geschult und sprechen beispielsweise
in Deutschland häufig auch Englisch; in Grenznähe auch die
Sprache der Nachbarregion.

 

 

Absetzen
eines Notrufs

 

Im Finnland-Urlaub brennt es plötzlich in der Ferienwohnung;
bei der Fahrt durch Ungarn kommt es zum Verkehrsunfall – Sie
zücken Ihr Telefon, wählen den EU-weiten Notruf 112 und
erreichen die Leitstelle von Feuerwehr, Rettungsdienst oder Polizei.
Was sind nun die wichtigsten Informationen für den Menschen am
anderen Ende der Leitung?

 

 

  • Was ist passiert? Abhängig
    davon, ob es sich um einen Unfall, ein Feuer oder eine sonstige
    technische Hilfeleistung handelt, werden unterschiedliche Fahrzeuge
    alarmiert – beim Müllcontainerbrand kommt die Feuerwehr
    mit einem Löschfahrzeug, beim Handtaschenraub die Polizei im
    Streifenwagen.

  • Wo ist es passiert? Hier ist nicht
    nur die möglichst genaue Straßenbezeichnung samt
    Hausnummer (wenn zutreffend) hilfreich, sondern auch der Ort, in dem
    der Notfall passiert ist. Häufig werden durch die Leitstellen
    große Gebiete bearbeitet, in dem es dann mehr als eine
    „Hauptstraße“ oder „Bahnhofsstraße“
    gibt. Die Nennung des Ortes vermeidet, dass in mehreren Gemeinden
    Rettungskräfte alarmiert werden.

  • Wie viele Verletzte/betroffene
    Personen sind es? Vom einzelnen Fußgänger bis zum
    vollbesetzten Schulbus – abhängig von der Anzahl der
    gefährdeten Menschen werden unterschiedlich viele
    Rettungsmittel benötigt. Wenn die Leitstelle dies bereits beim
    Notruf erfährt, kann sie zielgerecht alarmieren.

  • Wer ruft an? Gerade, wenn eine
    Einsatzstelle beispielsweise beim außer Kontrolle geratenen
    Lagerfeuer im Wald schwer von außen zu finden ist, ist es für
    die Einsatzkräfte hilfreich, wenn die Leitstelle den Anrufer
    nochmals kontaktieren kann. 

  • Warten auf Rückfragen? Aufregung und Anspannung sind
    normal – schließlich wählt man nicht jeden Tag den
    Notruf! Falls man nun in der Hektik eine wichtige Angabe vergessen
    hat, werden die routinierten Leitstellenmitarbeiter dies abfragen.
    Daher sollte man nie als erster auflegen, sondern warten, bis die
    Notrufstelle erklärt hat, dass sie alle Informationen hat.

 








Quelle: Deutscher Feuerwehrverband